45 Minuten reichen nicht

weichendorf SV Weichendorf – gunzendorf FSG Gunzendorf 1:2 (1:2)

So hat man sich das in Weichendorf ganz und gar nicht vorgestellt. Nach zuletzt drei Siegen in Folge wollte der SVW eine Serie starten und sich ganz oben in der Tabelle „festbeißen“. Doch die FSG Gunzendorf hatte an diesem Sonntagabend (Anstoß wurde aufgrund der Witterungsbedingungen auf 17.30 Uhr verlegt) etwas dagegen und entführte die Punkte nicht einmal unverdient. Das, was die Drozd-Mannen noch gegen Aufseß oder Mistendorf ausgezeichnet hatte, nämlich über ein hohes Laufpensum, Anspielbereitschaft und das Flügelspiel dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken, gelang über weite Strecken kaum. Fast ausschließlich wurde mit langen, hohen Bällen versucht das Mittelfeld zu überbrücken und so Offensivakzente zu setzen. Bekanntlich ohne Erfolg. Diese Spielweise kam der kompakten Defensive der Gäste sehr entgegen, die wenig Probleme hatte, dies zu verteidigen. Daraus resultierte auch die leichte Feldüberlegenheit und das Plus an Ballbesitz der Gunzendorfer, die in der 35. Spielminute nach präzisen Zuspiel des Spielertrainers Tobias Belzer auf seinen jüngeren Bruder Sebastian mit dem 1:0 belohnt wurde. Dass eine Abseitsfalle zu unserem taktischen Repertoire gehört, haben wir bis dahin auch nicht gewusst. Unsere Viererkette hat uns da aber eines besseren belehrt, leider. Die Gastgeber waren geschockt, wollte man doch bei den immer noch hohen Temperaturen einen Rückstand vermeiden. Noch schlimmer kam es aber dann drei Minuten später. Nach unnötigem, wiederholten Foulspiel von Jonathan Roth, der nur wenige Sekunden vorher die gelbe Karte sah und sich nicht hätte beschweren können, wenn er hier des Feldes verwiesen worden wäre, trat erneut Sebastian Belzer zum Freistoß von der linken Strafraumgrenze an. Er lenkte den Ball flach an Freund und Feind in Richtung Tor und es bedurfte nur einer marginalen Berührung von Daniel Brütting, um Heimkeeper Johannes Schuler zu irritieren und den Ball einzunetzen. Der „worst case“ war perfekt. Zum denkbar günstigsten Zeitpunkt mit dem Halbzeitpfiff dann doch noch der Anschlusstreffer durch Foulelfmeter, ausgeführt von unserem Linksverteidiger Michael Schrüfer, der Gästetorwart Nüsslein keine Chance ließ. Auslöser war ein hohes Bein eines Grünen, das Fabian Betz im Gesicht traf. Die Zuversicht war zurück. Interimstrainer Erwin Pfister reagierte in der Halbzeit und wechselte gleich zweimal. Daniel Hartmann kam für den angezählten Jonathan (Gelb-)Roth und Graz-Rückkehrer Franz Welscher ersetzte Tobias Mehler. Besonders letzterer Wechsel sollte der Partie Aufschwung verleihen. In der zweiten Halbzeit schaffte man es dann auch ansatzweise seinen ausgewiesenen Matchplan umzusetzen und Chancen über die Außen und die Schnittstellen der gegnerischen Abwehr zu kreieren. Fabi Betz hatte dabei zweimal den Ausgleichstreffer auf dem Fuß. Doch einmal vergab er und ein andermal war er einfach zu uneigennützig. Die FSG hatte noch durch Konter die Möglichkeit, den Sack endgültig zuzumachen, doch auch vergebens. So verrann die Zeit und damit auch die Hoffnung auf ein mittlerweile verdientes Remis. Insgesamt war man jedoch zu harmlos für eine Heimmannschaft mit diesen Ambitionen und muss sich vorwerfen lassen, vielleicht nicht das Allerletzte aus sich herausgeholt zu haben. Nachdem die letzte Chance nach drei Eckbällen hintereinander durch den aufgerückten SVW Schlussmann Schuler wiederum sein Ziel nicht fand, hatte der wirklich sehr gute Schiedsrichter Thomas Beetz vom 1. FC Nürnberg ein Einsehen mit der Belzer-Truppe und beendete das Spiel. Den Willen kann man den Rot-Weißen sicher nicht absprechen, aber in der letzten Konsequenz war es schlicht zu wenig. Glückwunsch an Gunzendorf. Für Weichendorf heißt es Spiel aufarbeiten, Fehler abstellen, abhaken und dann am Samstag in Schammelsdorf wieder mit Coach Manni Drozd an der Seitenlinie eine neue Serie starten.

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