Heiligenstadt baut Tabellenführung aus
Quelle: Anpfiff.info
„Unser Ziel ist es, zur Winterpause noch Zugriff auf die beiden vorderen Plätze zu haben. Insofern könnte ich heute natürlich auch mit einem Punkt leben.“, so Gästetrainer Manni Drozd vor dem schweren Auswärtsspiel beim Tabellenführer Heiligenstadt. Drozd wollte mit seinem Team mit einer etwas defensiveren Ausrichtung starten. Neu auf die Verletztenliste der Weichendorfer kam Christian Schrüfer, der an einer Schambeinentzündung laboriert. Dazu hatten Tobias Mößner und Marvin Leßner unter der Woche eine Erkältung, standen aber auf dem Bogen. Von Beginn an agierte in der Sturmmitte zum ersten Mal in dieser Spielzeit Rückkehrer Murat Cümen. <br />Heiligenstadts Spielertrainer Johannes Veth konnte „heute aus dem Vollen schöpfen.“ Sechs Akteure hatte er auf der Bank, darunter Spieler, die noch einmal neuen Schwung bringen können, wie Florian Lippold oder Philipp Reichenberg. Veth und seine Heiligenstadter wollten die Gelegenheit nutzen, einen der ärgsten Verfolger und Konkurrenten zu distanzieren.
Im Unterschied zu den Gästen waren die Heiligenstadter von der ersten Minute an hellwach. Und sie gingen früh in Führung. Ein weites Zuspiel aus der eigenen Hälfte konnte Oliver Ohland nicht sauber klären, Stefan Bartilla spekulierte und stand tatsächlich plötzlich frei vor Torwart Johannes Schuler, dem er aus kurzer Distanz keine Chance ließ. In der Folgezeit bestand der Unterschied zwischen den beiden Teams darin, dass die Gäste auch ohne Druck zu viele Abspielfehler machten, bei den Heiligenstadtern funktionierten die sogenannten einfachen Dinge. Nur, wenn mit viel Risiko nach vorne gespielt wurde, gab es bei der Heimelf die eine oder andere Ungenauigkeit, dazu stand der SCH gut sortiert und kompakt. Zwar starteten die Weichendorfer in der neunten Minute über Tobias Mehler einen schnellen und ansehnlichen Konter, aber Lukas Schubert vertändelte schlussendlich die gute Chance an der Grundlinie. Anders die Heiligenstadter. Nach einem Ballgewinn konnte das Umschaltspiel nur per Foul gestoppt werden. Alexander Bähr brachte den Ball nach innen, Johannes Veth nahm ihn am Fünfer nach vorne mit und wuchtete ihn dann aus kurzer Distanz in die Maschen (2:0, 13.). Mit dieser Führung im Rücken fuhren die Heiligenstadter etwas runter und verloren ihre bis dahin vorhandende Spannung. Im gleichen Maße legten die Weichendorfer gezwungender Maßen zu und nach dem 1:2-Anschlusstreffer hatte man für einige Zeit das Gefühl, dass die Unsicherheit von Weichendorf nach Heiligenstadt gewechselt ist. Dieses 1:2 erzielte in der 21. Minute der großgewachsene Florian Baumgärtner, der aus sieben Metern eine Ecke von Tobias Mößner per Kopf verwandelte. Beinahe hätten die Weichendorfer sogar nachgelegt, als nämlich Leo Hilfenhaus Lukas Schubert über links schickte und dessen Querpass Murat Cümen aus kurzer Distanz abfasste. Aber Christian Bartilla reagierte stark und verhinderte den Ausgleich. Der Gast war nun spielbestimmend, konnte aber aus dieser Überlegenheit heraus kaum mehr Akzente im Strafraum setzen. In der 40. Minute dann wieder ein Freistoß für den SCH, Stefan Bartilla nahm mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich und zog aus der Drehung ab – aber der Ball ging am kurzen Pfosten vorbei.
Gleich nach Wiederbeginn merkte man den Weichendorfern an, dass sie sich für die zweite Halbzeit einiges vorgenommen hatten in der Kabine. Der schnelle Lukas Schubert setzte über links zu einem Lauf an, kam auch bis zur Grundlinie Höhe Fünfer, aber in seinen Rückpass warf sich ein Verteidiger. Kurz darauf behauptete Tobias Mehler auf engstem Raum den Ball und schlenzte ihn dann aus etwa 22 Metern an die Oberkante des Lattenkreuzes. Ihre Effektivität bewiesen dann die Heiligenstadter wieder in der 55. Minute. Über links trugen sie ihren ersten flüssigen Angriff des zweiten Durchganges vor. Zweimal bekam Stefan Bartilla die Möglichkeit, den Ball nach innen zu bringen. Alexander Bähr als Abnehmer hatte zu viel Platz und zu wenig Gegnerdruck, legte auf Thomas Bartilla ab – und der setzte den Ball aus 20 Metern genau da hin, wo er ihn haben wollte: Unhaltbar in den rechten oberen Winkel. Ein schönes und vor allem wichtiges Tor für die Heimelf. Mit zunehmender Dauer wurden dann die Räume für die Heiligenstadter, die von beinahe jeder Position aus schnell nach vorne umschalten konnten, größer. Daniel Gerov startete über Außen einen überragenden Lauf, den er mit einer perfekten Flanke auf den mitgelaufenen Stefan Bartilla krönte. Allerdings wurde das Risiko des SCH-Torjägers bei seinem Volleyschuss nicht belohnt. Die Weichendorfer hatten sich allerdings noch nicht aufgegeben. Die beiden eingewechselten Jonathan Roth und Marvin Leßner bekamen in kurzen Abständen jeweils die Möglichkeit, aus dem Halbfeld in Richtung Tor zu ziehen. Gute Möglichkeiten eigentlich, die aber im Ansatz verpufften, weil entweder die Ballmitnahme nicht sauber war oder der Zug fehlte. Auf der Gegenseite war es dann Stefan Bartilla, der bei einem Konter das lange Eck nur um Zentimeter verfehlte. Dafür war er zehn Minuten vor dem Ende an einer wichtigen Aktion beteiligt. Als er nach einem weiten Ball alleine aufs Tor zulief, wurde er von Jochen Mößner zu Fall gebracht. Schiedsrichter Dippold pfiff, wertete die Aktion als Foul und in der Konsequenz als Notbremse, die die Rote Karte zur Folge hatte. Eine vertretbare Entscheidung. Den Freistoß aus 18 Metern von Philipp Reichenberg entschärfte Johannes Schuler stark. Weichendorfs Chancen sanken in der Unterzahl natürlich, dennoch hatten sie noch zwei Gelegenheiten zum Anschluss: Zunächst verpasste Tobias Mößner eine Hilfenhaus-Flanke am Fünfer nur um Zentimeter und der Abschluss von Oliver Ohland aus 18 Metern ging einen Meter am Tor vorbei. Bereits in der Nachspielzeit setzten die Heiligenstadter dann noch eins drauf: Mit einem tollen Schlenzer aus 22 Metern genau in den Winkel stellte Steffen Reichenberg wenige Minuten nach seiner Rückwechslung den Endstand her.
14 Spiele lang war der SV Weichendorf unbesiegt. Begonnen hat die Serie gegen den SC Heiligenstadt Mitte August beim 0:0 im Hinspiel – und gegen Heiligenstadt endete sie auch. Und zwar verdient, denn im Gegensatz zu den Weichendorfern hatten die Gastgeber eine gute Quote bei der Chancenverwertung. Die frühe Führung spielte den Gastgebern natürlich in die Karten, diese gegen stärker werdende Weichendorfer in die Halbzeit retten zu können, war eine wichtige Voraussetzung für den Heimerfolg in diesem schnellen und intensiven Spiel. Die Weichendorfer kamen nach dem frühen Zwei-Tore-Rückstand und ihrem unsicheren Beginn gut zurück in die Partie und waren in vielen Belangen ebenbürtig. In der Effektivität bei der Chancenverwertung allerdings nicht!