SV Weichendorf – ASV Sassanfahrt 1:1

Ohne Druck, weil der hartnäckigste Verfolger Heiligenstadt nicht spielte und der Vorsprung von neun Punkten dadurch sowieso erhalten bleiben würde, gingen die Gäste aus Sassanfahrt laut Spielertrainer Marcel Burkard in die Partie. „Die müssen, wir können!“, fasste er zusammen. „Aber wir wissen natürlich auch, dass wir hier einen entscheidenden Schritt in Richtung Meisterschaft machen können, deshalb wollen wir mindestens einen Punkt mitnehmen!“ „Wir wollen von Beginn an Druck machen und wichtig wird sein, dass wir den Sassanfahrter Spielertrainer Burkard aus dem Spiel nehmen können!“, gab Weichendorfs Abteilungsleiter Thomas Baum vor der Partie die Marschrichtung vor. Spannend war, wie die Weichendorfer die herbe Auswärtsniederlage in Heiligenstadt verkraftet hatten. Eines war den Gastgebern nämlich klar: „Gegen Sassanfahrt muss vieles stimmen, um etwas Zählbares hier zu behalten!

Die ersten Minuten der Partie waren ziemlich zerfahren. Beide Mannschaften hatten im Spiel nach vorne die Handbremse noch nicht gelöst und achteten darauf, vor allem zunächst einmal gut zu stehen. Das gelang den beiden Defensivreihen recht sicher, denn der jeweils andere versuchte es meist mit langen Bällen, die aber nur selten ankamen. Nach und nach kam der SV Weichendorf dann besser ins Spiel. Er holte sich mehr Ballbesitz, ließ die Bälle besser durch die eigenen Reihen laufen, war bei den zweiten Bällen sehr aggressiv. Die Gäste aus Sassanfahrt hinterließen in vielen Situationen einen zu passiven Eindruck. Die erste Gelegenheit der Partie hatten die Gastgeber, als Tobias Mößner eine Ecke elf Meter zentral vor dem Tor abfasste, den Ball aber nicht voll erwischte. Auf der anderen Seite wurde Sascha Zeh nach schönem Dribbling gerade noch am Fünfereck gestoppt. Die anschließende Ecke erwischte Marcel Burkard aus zwei Metern mit der Fußspitze, aber Torwart Johannes Schuler klärte aus kurzer Distanz. Aus der Ferne versuchte es dann Christopher Dull gegen seinen Ex-Verein, als er einen Pass im Aufbauspiel erahnte und sofort von hinter der Mittellinie abzog – der Ball ging nur knapp über die Latte. Ansonsten fiel den Gästen aber nicht viel ein, Weichendorf war mittlerweile das aktivere Team – und belohnte sich in der 33. Minute auch dafür. Einen starken Flankenwechsel von Tobias Mehler leitete Michael Schrüfer per Kopf weiter auf den am 16er ziemlich freistehenden Tobias Mößner weiter. Nach guter Ballmitnahme stand er frei vor Torhüter Daniel Schorr und setzte den Ball an diesem vorbei ins Netz. Dieser Treffer gab den Weichendorfern zusätzlichen Mut. Wieder Tobias Mößner zog aus 25 Metern ab, aber sein Ball ging einen Meter über das Tor. Deutlich knapper war es eine Minute vor dem Seitenwechsel. Eine Flanke in den Strafraum erwischte Fabian Betz mit dem Kopf, der Ball wurde immer länger – und klatschte gegen den langen Pfosten. Aus spitzem Winkel schoss Michael Schrüfer nach, aber er traf nur das Außennetz.

Zur Halbzeit kam auf Seiten der Gäste dann Torjäger Pascal Römer. Von Beginn an merkte man den Sassanfahrtern an, dass sie den blutleeren Auftritt aus der ersten Halbzeit vergessen machen und so schnell wie möglich zum Ausgleich kommen wollten. Sie starteten gut und druckvoll. Viel mehr Bewegung, viel mehr Anspielstationen im Spiel nach vorne, mehr Druck und „endlich mehr Leidenschaft“, wie Spielertrainer Marcel Burkard nach dem Spiel attestierte. Dennoch gab es zunächst kaum Abschlüsse. Das lag aber auch an den kompakt und rund um den Strafraum zweikampfstark verteidigenden Weichendorfern. Die lauerten über ihre schnellen Offensiven auf Konter. Zwei, drei Mal gab es auch die Gelegenheit, aber meist blieb man am letzten Sassanfahrter hängen oder der letzte Pass kam zu ungenau. Christian Schrüfer versuchte es nach einem Flugball in den Strafraum volley, aber er setzt nach einer Stunde zu hoch an. In der 62. Minute kamen die Sassanfahrter dann zum ersten Mal entscheidend durch: Spielertrainer Marcel Burkard setzte sich energisch im Zweikampf durch und leitete den Ball zu dem zehn Meter vor dem Tor lauernden Pascal Römer weiter. Der Sassanfahrter Torjäger nahm den Ball mit, täuschte zwei Mal ein Schuss an, zog nach innen und setzte den Ball dann aus kurzer Distanz – vorbei an zahlreichen Abwehrbeinen der Weichendorfer – zum 1:1 ins kurze Eck. Im Folgenden neutralisierten sich die beiden Mannschaften meist im Mittelfeld. Die Sassanfahrter hatten ihren Punkt und gingen kein allzu großes Risiko mehr ein. Der SV Weichendorf konnte sich ebenfalls nicht mehr entscheidend durchsetzen, so dass es schlussendlich beim 1:1-Unentschieden blieb.

Den zufriedeneren Eindruck machten nach der Partie die Sassanfahrter. Das hatte zwei Gründe: Zum einen bedeutet er den Ausbau des Vorsprungs auf den ersten Verfolger Heiligenstadt auf zehn Punkte. Zum anderen konnten sie froh sein, nicht mit einem größeren Rückstand in die Kabinen gegangen zu sein. Wären sie im zweiten Durchgang nicht deutlich verbessert aus der Kabine gekommen, wären sie gegen mannschaftlich geschlossen auftretende und deutlich wacher und kompakter als zuletzt in Heiligenstadt agierende Weichendorfer trotzdem als Verlierer vom Feld gegangen. Die Gastgeber ärgerten sich über die verpasste Chance, noch näher an Rang Zwei heranzukommen. Möglich wäre das gewesen, denn sie haben den vor allem in der ersten Halbzeit recht passiven Tabellenführer an den Rand einer Niederlage gebracht. So ist Sassanfahrt seit 18 Spielen ungeschlagen und ist der Meisterschaft durch diesen einen Punkt bei einer Mannschaft aus dem Vorderfeld der Liga einen entscheidenden Schritt näher gekommen.

Quelle: anpfiff.info

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