Eintracht Bamberg II marschiert

SV Weichendorf – FC Eintracht Bamberg 2     1:3 (1:2)

von Hendrik Kowalsky
Quelle: www.anfiff.info

Auf dem Weg zum Aufstieg in die Bamberger Kreisliga stand für den FC Eintracht Bamberg II heute eine schwere Aufgabe auf dem Programm, ging es für die Elf von Trainer Christian Dausel doch zum SV Weichendorf. Die Gastgeber scheiterten in der letzten Spielzeit erst in der Aufstiegs-Relegation und bewiesen in der Rückrunde eine schier unheimliche Konstanz, doch auch in die aktuellen Saison startete man mit 18 Zählern aus neun Partien durchaus ordentlich. Dennoch waren die Rollen vor der Begegnung natürlich klar verteilt, die Bamberger Zweitvertretung verfügt bekanntermaßen über eine hohe Qualität und dominiert die Liga bisher, weshalb SVW-Trainer Matthias Kubiak seine Mannschaft vor der „leichtesten Aufgabe der Saison“ sah. Dennoch wollte man sich zu Hause nicht verstecken und aus einer geordneten Defensive heraus immer wieder Akzente in der Offensive setzen, um die nicht immer sattelfeste Eintracht-Abwehr vor Probleme zu stellen. Christian Dausel hingegen stellte sich auf eine schwierige Aufgabe gegen einen kämpferisch starken Gegner ein, gegen den man die spielerischen Lösungen finden und die ganze Breite des Platzes ausnützen müsse, um zum Erfolg zu kommen. Man durfte also gespannt sein, ob der Außenseiter der hoch gehandelten Bamberger Zweitvertretung ein Bein stellen und womöglich die Punkte zu Hause behalten könnte.

Weichendorf mit Blitzstart, Bamberg schlägt zurück

Die Partie begann direkt mit viel Tempo, die Hausherren hatten sich offensichtlich was vorgenommen und gingen vom Anstoß weg energisch in die Zweikämpfe, suchten dabei nach Ballgewinn das direkte Zuspiel in die Spitze und setzten die zunächst passiv wirkende Zweite Mannschaft des FC Eintracht unter Druck. Daraus resultierte dann nach drei Minuten ein Eckball von der linken Seite und nachdem die Hereingabe von Tobias Mößner nicht richtig geklärt werden und der Abpraller vor die Füße von Weichendorfs Michael Bayer fiel, fackelte der Rechtsverteidiger nicht lange und platzierte das Leder aus 15 Metern per Direktabnahme zum 1:0 für den SV Weichendorf! Ein schöner Treffer von Bayer, der das Spielgerät sehr gut traf und Deniz Akray im Kasten des FC Eintracht II keine Abwehrchance ließ. Der Plan der Gastgeber, sich nicht zu verstecken, schien auch in der Folge aufzugehen, Weichendorf führte die Zweikämpfe im Mittelfeld sehr konsequent und so sollte es bis zur 16. Minute dauern, ehe auch die Gäste zu ihrer ersten Gelegenheit kamen. Doch nach Eckball von Lucien Ben-Moissonnier setzte Max Auer das Leder aus fünf Metern völlig frei über den Querbalken und vergab die Riesenchance zum Ausgleich. Vier Minuten später bot sich dem FCE II dann die nächste große Möglichkeit auf sein erstes Tor, doch nachdem sich der sehr agile Calvin Sengül im Mittelfeld durchtanken und drei Gegenspieler stehen lassen konnte, scheiterte er aus zehn Metern an Johannes Schuler im Tor des SVW, der Sengüls Schuss aufs linke Eck parieren konnte. Mittlerweile hatten die Gäste klar das Kommando übernommen, mit jeder Minute verschob sich das Geschehen immer weiter in die Hälfte der Hausherren, die sich nun kaum mal aus der Umklammerung der spielstarken Bamberger lösen konnten und das Leder oftmals nur noch rausschlugen. Das 1:1 war daher nur noch eine Frage der Zeit und in der 30. Minute sollte es dann auch soweit sein, denn nachdem sich die Gäste um den Strafraum herum festsetzen konnten und das Spielgerät in Handballer- Manier laufen ließen, war es schließlich Calvin Sengül, der sich aus 20 Metern ein Herz nahm und den Ball mit einem schönen Schlenzer unter die Latte zum Ausgleichstreffer versenkte! Ein tolles Tor von Sengül, der bei diesem Schuss nicht nur viel Gefühl, sondern auch das Auge bewies, den zu weit vor der Linie stehenden SVW-Schlussmann Schuler zu erkennen und ihn mit dem Abschluss zu übertölpeln. Das Angriffsspiel der Hausherren fand auch in der Folge kaum statt, zwar boten sich immer wieder mal gefährliche Ansätze wie in der 34. Minute, als Torschütze Michael Bayer einen Querpass erahnte und fast allein auf das Tor der Gäste zulief. Doch während ihn in dieser Szene eine Zerrung stoppte und anschließend zur Auswechslung zwang, fehlte in den anderen Situationen meist die nötige Präzision im letzten Zuspiel. Weiterhin hatte die Bamberger Zweitvertretung aber deutlich mehr Ballbesitz und hielt den hohen Druck auf die Weichendorfer aufrecht, presste sehr hoch und zwang die Hausherren immer wieder zu leichten Ballverlusten. Einer dieser Ballverluste führte dann in der 40. Minute auch zum Bamberger Führungstreffer, denn nachdem die Kubiak-Elf einen schnellen Gegenzug der Gäste zunächst noch unterbinden konnte, eroberte Sengül das Leder am linken Strafraumeck zurück und legte sofort quer zum bereit stehenden Simon Bube, der aus acht Metern keine Mühe hatte, zum 2:1 für Eintracht II einzuschieben! Ärgerliches Gegentor für die Hausherren, denn dieser Treffer wäre absolut vermeidbar gewesen, resultierte er doch aus einem Ballverlust am Sechzehner. Bis zum Halbzeitpfiff sollte dann aber nichts Nennenswertes mehr passieren und so ging es kurz darauf beim Stand von 1:2 aus Sicht der Gastgeber in die Kabinen.

Eintracht II spielt die Überlegenheit aus

Nach dem Seitenwechsel bot sich ein ähnliches Bild wie im ersten Durchgang, die Dausel-Elf kontrollierte die Partie, hatte deutlich mehr Ballbesitz und suchte immer wieder die Lücke in der dicht gestaffelten SVW-Defensive, während Weichendorf offensiv fast ausschließlich mit weiten Bällen agierte und dabei kaum mal die nötige Genauigkeit besaß, weshalb die rund 80 Zuschauer auch fortan eine einseitige Begegnung zu sehen bekamen. Dennoch kamen die Hausherren in der 58. Minute zu ihrer nächsten guten Gelegenheit, denn nach einem Foulspiel an Murat Cümen bekam Weichendorf etwa 28 Meter vor dem Tor einen Freistoß zugesprochen. Doch der satte Schuss von Tobias Mößner sollte sich nur auf den Querbalken, nicht aber in das Bamberger Gehäuse senken und so blieb es zunächst beim knappen Rückstand der Hausherren. Nur zwei Minuten später brachten die Gäste dann jedoch eine schnelle Kombination durch das Mittelfeld zu Ende und als Marcel Rauscher auf der rechten Strafraumseite dann seinen Gegenspieler stehen lassen konnte, legte er vor dem herausstürzenden Johannes Schuler nochmal quer und fand Aleksander Hurec, der aus sieben Metern nur zum vorentscheidenden 1:3 einschieben musste! Ein wunderschön herausgespielter Treffer des FCE II, der den Vorsprung nun langsam standesgemäß gestaltete und damit wohl endgültig den Deckel auf die Partie schraubte. In der Folge riskierte Weichendorf dann etwas mehr, die Gastgeber hatten nun natürlich nichts mehr zu verlieren und bekamen in der 65. Minute sogar nochmal die Chance, heranzukommen. Doch nach präziser Freistoßflanke auf den linken Pfosten war es Murat Cümen, der das Leder aus vier Metern per Volleyabnahme über die Latte setzte und damit die Riesenchance verpasste. Als es so langsam in die Schlussphase ging, ebbten die Angriffsbemühungen der Hausherren dann zusehends ab, die körperlichen Anstrengungen gegen die junge und konditionell hervorragend aufgestellte Bamberger Zweitvertretung waren nun deutlich erkennbar und so boten sich den Gästen zwangsläufig immer mehr Räume, um das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben. Doch während Aleksander Hurec nach feinem Flankenlauf von Sengül aus acht Metern noch entscheidend am Abschluss gestört werden konnte, fehlte den Gästen in den Schlussminuten vor allem das Zielwasser und verpassten sie mehrmals die Gelegenheit, ein viertes und fünftes Tor zu erzielen. Daher blieb es dann am Ende auch beim 1:3 und als der solide Schiedsrichter Peter Volkmuth die Partie überpünktlich beendete, war die nächste (Pflicht-)Aufgabe der Bamberger Zweitvertretung erfolgreich absolviert.

Qualität schlägt Einsatz

Insgesamt geht der Sieg für Eintracht Bamberg II absolut in Ordnung, denn die Gäste kontrollierten das Spiel fast über die gesamte Distanz, erarbeiteten sich deutlich mehr Torchancen und schnürten die Hausherren zeitweise am eigenen Strafraum ein. Dennoch wäre heute durchaus eine spannende Partie möglich gewesen, denn auch Weichendorf besaß seine Chancen, ging sogar in Führung und hätte diese womöglich auch in die Halbzeitpause retten können. Doch durch eigene Fehler schenkte man den Gästen zumindest einen Treffer und war dann mit fortschreitender Spieldauer immer chancenloser gegen die junge und spielfreudige Bamberger Elf. Daher wird man beim SVW sicherlich mit dem 1:3 leben können, die Gastgeber haben sich mutig präsentiert, erspielten sich ein paar sehr gute Gelegenheiten und können daher mit dem Auftritt gegen den Liga-Krösus zufrieden sein. Dies gilt auch für die Elf von Christian Dausel, denn auch wenn sich die Gäste in der Abwehr nicht immer sattelfest präsentierten und im Schlussdrittel einige Möglichkeiten liegen ließen, stellten sie ihr hohes fußballerisches Potenzial wieder einmal unter Beweis und ließen sich auch durch den frühen Rückstand nicht aus dem Konzept bringen. Der FCE II spielte weiter seinen Stiefel herunter, verursachte durch hohes Pressing viele Ballverluste beim Gegner und kreierte dadurch eine Vielzahl an Hochkarätern, von denen letztlich drei Möglichkeiten genutzt werden konnten. Durch diesen Auswärtssieg bleibt die Eintracht mit nunmehr 28 Zählern aus zehn Partien klar auf Kurs Richtung Aufstieg und hält Verfolger Strullendorf auf Distanz, während Weichendorf vorerst auf dem fünften Tabellenplatz liegt und daher weiterhin mit dem Saisonstart zufrieden sein kann.

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