Weichendorf behält im Elfmeterschießen die Nerven

Quelle: anpfiff.info / Hendrik Kowalsky

 

Im Auftaktspiel der Relegation zur Bamberger Kreisliga standen sich auf der Walsdorfer Andreas-Faust-Sportanlage der SV Weichendorf und der 1.FC Falke Röbersdorf gegenüber, beide Teams spielten eine starke Saison und belegten in ihren Kreisklassestaffeln am Ende den zweiten Tabellenplatz. Grund zum Jubeln sollte nach dieser Partie aber nur der Sieger haben, für einen Verein sollte der Traum vom Aufstieg im Falle einer Niederlage ausgeträumt sein. Weichendorfs Cheftrainer Manfred Drozd sah den Druck dabei eher auf Seiten der Falken, die über die gesamte Saison oben mitspielten und „unbedingt hoch wollen, während die Relegation für uns eine Zugabe und Belohnung ist“. Bei erneut brütender Hitze und knalligem Sonnenschein sollte sicherlich auch die Einteilung der Kräfte eine wichtige Rolle spielen und so durfte man einen packenden und spannenden Kampf zweier Teams auf Augenhöhe erwarten, die sich alles abverlangen und ihre Schmerzgrenze würden überwinden müssen, um das Feld siegreich verlassen zu können.

Weichendorf per Konter zur Führung

Bei Temperaturen über 30 Grad Celsius erfolgte der Anpfiff überpünktlich, die 22 Akteure auf dem Rasen tasteten sich zunächst ab und versuchten sich an die Bedingungen in Walsdorf zu gewöhnen. Die Röbersdorfer suchten vor allem Sturmspitze Lukas Dütsch, der mit 51 Scorerpunkten in dieser Spielzeit den Unterschied ausmachte, zu Beginn aber stets streng bewacht wurde. Die Weichendorfer brachten vornehmlich ihre Außenbahnen in Bewegung, aus der kompakten Mitte heraus sollte das Spiel immer wieder über die starken Fabian Betz und Christian Schrüfer schnell gemacht werden, der SVW ließ aber meist die nötige Genauigkeit vermissen. So blieben klare Torchancen lange Zeit Mangelware und als der gute Schiedsrichter Marian Engelhaupt nach zwanzig Minuten zur ersten Trinkpause bat, warteten die rund 600 Zuschauer noch auf den ersten großen Aufreger. Dies sollte sich dann aber relativ schnell ändern, Weichendorf steigerte in der Folge seine Offensivbemühungen und erspielte sich nun ein optisches Übergewicht, mit konsequenter Zweikampfführung eroberte das Team von Trainer Manfred Drozd frühzeitig die Bälle und schaltete meist schnell um. In der 27. Minute sollten die in Rot gekleideten nominellen Hausherren dann für ihre Bemühungen belohnt werden, denn als eine Freistoßflanke des FCR frühzeitig abgefangen und Kapitän Tobias Mößner den Konter einleiten konnte, setzte der Spielführer den links gestarteten Fabian Betz mit einem Steilpass in Szene, welchen Betz aus 14 Metern ins lange Eck zum 1:0 für Weichendorf verwertete! Ein Bilderbuchkonter über drei Stationen brachte also den ersten Treffer des Tages hervor, Röbersdorfs Torhüter war am scharf und platzierten geschossenen Ball von Betz zwar noch dran, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern. Auch im Anschluss zeigte sich der SVW einen Tick besser als die Falken, sieben Minuten später verpasste der aufgerückte Oliver Ohland nach Flanke von Michael Schrüfer den zweiten Treffer, sein Kopfballversuch aus zehn Metern segelte knapp über den Querbalken. Nach 38 gespielten Minuten hatte dann Kapitän Tobias Mößner selbst die Gelegenheit nachzulegen, doch auch er scheiterte per Kopf aus acht Metern und zielte unbedrängt einen halben Meter zu hoch, die Hereingabe kam erneut von Michael Schrüfer. So schien es zur Pause beim 1:0 für den SVW zu bleiben, doch in den Schlussminuten des ersten Durchgangs drehten die Falken plötzlich auf und drückten die Drozd-Elf weit in ihre Hälfte. Der FCR kam nun druckvoller in die Tiefe und fand diverse Lücken in der bis dahin sattelfesten Weichendorfer Defensive. In der 45. Minute hätte das Team von Trainer Frank Weiß daraus auch beinahe Kapital geschlagen, doch der bis dahin kaum sichtbare Lukas Dütsch verpasste nach starker Flanke von Sven Bergmüller mit einem Kopfball gegen die Laufrichtung von SVW-Schlussmann Johannes Schuler den rechten Winkel nur hauchzart. Durchatmen bei den Roten, Hoffen bei den Blauen, nach einer Erfrischungspause sollte ein spannender zweiter Durchgang bevorstehen.

Temporeiches Hin und her mit offenem Visier

Nach dem Seitenwechsel nahm das Spiel sofort an Fahrt auf, die Mannschaften kamen offensichtlich mit einer klaren Strategie aufs Feld zurück und diese beinhaltete vor allem den Vorwärtsgang. Ohne großes Quergeschiebe suchten die Akteure hüben wie drüben das schnelle Zuspiel in die Tiefe, die erste klare Torchance erspielte sich Weichendorf. Doch als Fabian Betz in Minute 51 vom linken Flügel auf den langen Pfosten flankte, traf der eingelaufene Tom Schlierf aus sieben Metern nur das rechte Außennetz. Fünf Minuten später bot sich dann Betz eine glasklare Möglichkeit den Doppelpack zu schnüren, nachdem er auf der linken Außenbahn eingesetzt wurde und in den Sechzehner zog, rollte sein Flachschuss aufs rechte Eck aber Zentimeter am langen Pfosten vorbei. Doch auch die Falken versteckten sich keineswegs, erhöhten die Risikobereitschaft und kamen nach einer knappen Stunde Spielzeit zu einer Riesenchance die Uhren wieder auf Null zu stellen. Nachdem ein Röbersdorfer Freistoß von der rechten Seite nur unzureichend geklärt wurde und Lukas Dütsch das Spielgerät an der linken Strafraumgrenze nochmal scharf machen konnte, scheiterte Kapitän Steffen Wittmann jedoch völlig frei aus sechs Metern und schoss mit rechts am Kasten vorbei. Das hätte eigentlich der Ausgleich sein müssen, der aber neun Minuten später dann doch fiel. Über die agile rechte Seite wurde das Leder in den Strafraum geflankt und nachdem Torgarant Dütsch im ersten Durchgang noch minimal daneben zielte, nickte er diesmal aus sieben Metern problemlos unter die Latte zum 1:1 für den FC Röbersdorf ein! Riesenjubel unter den ebenso zahlreich wie lautstark angereisten Falke-Anhängern, die Weiß-Elf kam zurück und hatte nun wieder alle Chancen auf den Sieg. Beinahe im Torjubel untergegangen wäre jedoch eine Zeigerumdrehung später die nächste gute Chance für Weichendorfs Fabian Betz, nach weitem Steilpass in die Spitze konnte er bei seinem Schussversuch aus 13 Metern aber in letzter Sekunde von Marco Barb gestört werden. Langsam begann nun die Schlussphase und in dieser stand das Geschehen Spitz auf Knopf. Hohes Risiko, intensive Zweikämpfe, temporeiche Offensivaktionen – das Spiel befand sich auf dem Siedepunkt und ebenso tat es die Stimmung auf der Anlage. Torchancen zum Siegtreffer boten sich nun hüben wie drüben, die klarste eröffnete sich dabei den Röbersdorfer Falken, der eingewechselte Matthias Christel scheiterte in der 81. Minute nach schnellem Antritt über rechts mit einem Flachschuss aus zwölf Metern aber an SVW-Rechtsaußen Christian Schrüfer, der mit einer großartigen Grätsche auf der Linie den Ball für seinen geschlagenen Keeper klärte und den SVW im Spiel hielt. In der regulären Spielzeit sollte dann kein Sieger mehr gefunden werden, trotz guter Chancen blieb es beim Zwischenstand von 1:1, weshalb die Begegnung in die Verlängerung ging.

Johannes Schuler wird zum Helden im Elfmeterschießen

In der Verlängerung waren beiden Teams die Strapazen dieser Partie anzumerken, die Spieler mussten der Hitze und der Intensität des Gefechts ihren Tribut zollen. Der Spielfluss schien durch die relativ lange Pause zwischen Ab- und Wiederanpfiff gelitten zu haben, das hohe Tempo war erstmal raus und so konzentrierten sich die Mannschaften vorerst auf das Vermeiden größerer Fehler. Dieses Muster führte sich dann auch in der zweiten Hälfte der Verlängerung fort und so kam es wie es kommen musste: Das Elfmeterschießen sollte über Sieg oder Niederlage entscheiden. Nach kurzer Beratung ging es auch schon los, die Röbersdorfer Falken konnten vorlegen und taten dies auch, als erster Schütze verwandelte Fabian Petri flach und mit Wucht in die Mitte. Für Weichendorf trat als Erster Christian Schrüfer an und auch er behielt die Nerven, im linken Eck schlug das Leder platziert ein. Nun gab sich FCR-Spielführer Steffen Wittmann die Ehre und es begann die Stunde von Weichendorfs Torhüter Johannes Schuler zu tragen, denn Wittmanns Flachschuss fischte Schuler aus dem rechten Eck, weshalb es beim 2:2 blieb. Diese Vorlage ließ sich SVW-Innenverteidiger Christian Konrad nicht entgehen, energisch trat er zum Punkt und flach links zum 3:2. Röbersdorfs dritter Schütze Matthias Christel sah sich im Anschluss schon einem gewissen Erfolgsdruck ausgesetzt, er zielte in die linke Ecke – und fand in Johannes Schuler seinen Meister. Starke Parade des Keepers, den muss man nicht halten, so hatte Weichendorfs Michael Schrüfer im Anschluss die Vorentscheidung auf dem Fuß. Alle Verunsicherungsversuche seitens Falke-Schlussmann Manuel Meusel halfen indes nichts, der Linksverteidiger schoss problemlos rechts ein und stellte damit auf 4:2. FCR-Sechser Johannes Popp musste nun treffen, um im Spiel zu bleiben und tat das auch, sehr platziert traf der Routinier ins rechte Eck. Weichendorfs vierter Schütze hieß Florian Baumgärtner und jenem Einwechselspieler bot sich nun der erste Matchball, würde er treffen, hätte Weichendorf gewonnen. Bange Blicke auf den Rängen, der Falke-Anhang konnte nicht hinsehen, doch es half nichts. Mit einem satten Schuss ins Glück erzielte Baumgärtner den Treffer zum 5:3-Endstand und bringt den SVW damit in die nächste Runde! <br /> <br />Das Elfmeterschießen ist immer Glückssache, wirklich schlecht geschossene Versuche vom Punkt waren heute nicht zu sehen, dass Johannes Schuler trotzdem zwei Bälle parieren konnte hebt umso mehr seine starke Leistung hervor. Insgesamt geht der Sieg für Weichendorf auch in Ordnung, nach ausgeglichenem Beginn investierte Weichendorf zunehmend mehr in die Partie und ging nicht unverdient in Führung. Bis zum Ausgleichstreffer bot sich dem Team von Manfred Drozd mehrmals die Chance auf 2:0 zu erhöhen, so kam der FC Falke zwanzig Minuten vor dem Ende zurück. Ab dem Ausgleichstreffer zeigte sich das Spiel wieder sehr ausgeglichen, wusste aber besonders in den zweiten 45 Minuten mit viel Tempo und zahlreichen Torchancen zu gefallen, bei diesen Bedingungen sicher nicht selbstverständlich. Am Ende zieht der Glücklichere in die nächste Runde ein, die Weichendorfer treffen am kommenden Mittwoch in Sassanfahrt auf den Kreisligisten SV Pettstadt. Dort benötigt man ebenfalls einen Sieg, um dann im Finale um den Aufstieg zu spielen, der Weg ist also noch relativ lang und die Regeneration dürfte nach diesem Kraftakt im Vordergrund stehen. Für die Röbersdorfer Falken hingegen ist in der Sommerpause ausreichend Zeit zur Erholung vorhanden, durch diese Niederlage ist die Saison für das Team von Frank Weiß beendet. Dennoch kann man nach dem Ablegen der ersten Enttäuschung auf eine starke Spielzeit zurückblicken. Die Mannschaft hat sehr konstant an der Tabellenspitze gespielt, sich spielerisch weiterentwickelt und Weichendorf einen erbarmungslosen Fight geboten. Der gesamte Auftritt ebenso wie die starke Unterstützung von den Rängen lässt auf eine weitere positive Saison hoffen, deren endgültige Krönung leider ausbleiben wird.

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